In der heutigen Zeit erleben wir eine stetige und rasante Entwicklung der Computerspiel-Qualität und Vielfalt. Die Grafik wird immer besser, die Spielewelten immer realistischer und das Spielerlebnis immersiver. Doch wie realistisch können Computerspiele in der Zukunft werden? Welche Bedeutung hat KI in diesem Zusammenhang und wie könnten Spiele der Zukunft aussehen?

Realismus bei der Grafik

In den letzten Jahren haben wir eine deutliche Verbesserung der Grafikqualität beobachtet. Die Spielwelten sind immer detailreicher und realistischer geworden, was auch an der zunehmenden Leistungsfähigkeit moderner Grafikkarten liegt. In Zukunft werden wir noch detailliertere und realistischere Spielwelten sehen, die es den Spielern immer schwerer machen, sie von Filmaufnahmen zu unterscheiden. Dies wird besonders im Bereich der Virtual Reality und der Mixed Reality interessant sein, da hier die Immersion eine besonders wichtige Rolle spielt.

Von Filmen, Videoaufzeichnungen oder Live-Sportveranstaltungen könnten Spiele schon in den kommenden fünf bis zehn Jahren nicht mehr zu unterscheiden sein. Man stelle sich vor, dass man die nächste Basketball-Partie der NBA nicht mehr nur live im Fernsehen, sondern das eSport-Pendant als Zuschauer in VR auch gemeinsam mit Freunden auf den Rängen mitverfolgen kann. Gleichzeitig könnte man in der VR-Umgebung auf seinem virtuellen Smartphone NBA-Sportwetten abschließen, auf die Ergebnisse des eSport-Ablegers der Liga wetten und live mitfiebern. Ganz so, als säße man im Stadion eines „echten“ Basketballspiels.

Wobei der Begriff „echt“ hier irreführend ist. Es könnte sich schon bald ebenso echt anfühlen, in einer VR-Welt den Basketball-Stars in fotorealistischer Grafik zuzujubeln. Dies ist weitaus immersiver, als eine Partie am Fernsehbildschirm zu verfolgen. Die Grenzen zwischen Realität und Computersimulation werden zunehmend verschwimmen.

Der KI-Faktor

Auch KI könnte bei zukünftigen Entwicklungen einen entscheidenden Beitrag zu einer zunehmenden realistischen Spielerfahrung leisten. Spiele wie das neue FC 24 von EA legen den Fokus eher auf den Multiplayer-Aspekt. Bei zukünftigen Sportspielen könnten auch KI-Duelle im Stil von virtuellen Sportveranstaltungen eine Rolle spielen. Mit spürbaren Emotionen, realistischen Verletzungs- oder Hintergrund-Szenarien, die sich aus dem Spiel heraus ergeben.

Darüber hinaus könnte es in Multiplayer-Spielen schon bald schwierig sein, NPCs von anderen Spielern zu unterscheiden. Sie könnten emotionaler werden, mit dem Spieler direkt interagieren, auf die Stimme reagieren und Unterhaltungen führen, die weit über den Spielinhalt hinausgehen. Außerdem könnte beispielsweise in VR-Welten noch genauer bestimmt werden, wo der Spieler hinschaut und welche Elemente hochauflösend gerendert werden müssen. Objekte außerhalb des Sichtbereichs können dann vernachlässigt werden. Dies verschafft Spielen und damit dem Realismus einen weiteren großen Leistungs-Boost. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Foveated Rendering, das schon heute zusammen mit Eye-Tracking in VR-Spielen zur Anwendung kommt.

KI-Chips auf Grafikkarten

Schon heute kommen auf Grafikkarten zusätzliche KI-Einheiten zum Einsatz, die dafür sorgen, Berechnungen, die über neuronale Netze laufen, noch schneller durchführen zu können. So könnte schon bald jeder Heim-PC über ein eigenes neuronales Netzwerk werden verfügen, das das Spielerlebnis so an den Spieler anpasst, dass es seinen Erwartungen genau entspricht.

Das Spielerlebnis folgt dann keinem klaren Handlungsstrang mehr, sondern passt sich dem Spieler zunehmend an und wird individueller, freier und damit vielfältiger als jemals zuvor. Sind fotorealistische Grafiken einmal erreicht, wird der Fokus zunehmend darauf liegen, wie immersiv und individuell das Spielerlebnis für den Einzelnen ist.